Du bist selbstständig oder möchtest es werden und bist über den Begriff Solopreneur gestolpert? Jetzt fragst Du Dich, was ein Solopreneur ist und wie er sich von anderen Selbstständigen oder Freiberuflern unterscheidet? In diesem Artikel erfährst Du, was ein Solopreneur ist und warum sich Menschen für Solopreneurship entscheiden.
Definition: Solopreneur und Solopreneurship
Wörtlich übersetzt bedeutet das Wort Solopreneur Einzelunternehmer. Der Begriff Solopreneur setzt sich aus Solo (einzel) und Entrepreneur (Unternehmer) zusammen. Einen Solopreneur zeichnet in besonderem Maße unternehmerisches Denken und Handeln aus.
Solopreneurship leitet sich aus den Begriffen Solo (einzel) und Entrepreneurship (Unternehmertum) ab. Es lässt sich als Solounternehmertum übersetzen.
Der Begriff Solopreneur stammt aus den USA. In Deutschland erlangte er durch das Autorenpaar Brigitte und Ehrenfried Conta Gromberg und ihr Buch Solopreneur: Allein schneller am Ziel* Bekanntheit.
- Definition: Solopreneur und Solopreneurship
- Solopreneur ist keine Rechtsform
- Was unterscheidet einen Solopreneur von einem Freiberufler, Selbstständigen und Unternehmer?
- Sind Solopreneure echte Unternehmer?
- Solopreneur heißt nicht selbst und ständig
- Solo-Business mit skalierbarem Geschäftsmodell
- Solopreneure schaffen eigene Produkte oder Productized Services
- Smartes Wachstum ohne Team
- Business ohne Kapitalgeber
- Viele Solopreneure sind auch räumlich frei
- Virtuelle Teams mit anderen Solopreneuren und Freelancern
- Warum die bewusste Entscheidung gegen Mitarbeiter?
- Geschäftsmodelle für Solopreneure
- Positionierung für Solopreneure
Solopreneur ist keine Rechtsform
Auch wenn die Übersetzung von Solopreneur Einzelunternehmer ist, hat das nichts mit der Deutschland verbreiteten Rechtsform des Einzelunternehmens zu tun. Ob jemand sein Solopreneur-Business als Einzelunternehmer, Freiberufler oder in einer GmbH führt, ist irrelevant.
Was zählt ist die Tatsache, dass ein Solopreneur sein Unternehmen allein führt und ein skalierbares Business aufbaut. Ein Solopreneur hat keine Mitgründer oder Co-Gründer und in der Regel auch keine festen Angestellten.
Was unterscheidet einen Solopreneur von einem Freiberufler, Selbstständigen und Unternehmer?
Solo-Selbstständigkeit – das heißt doch nichts anderes, als Einzelkämpfer sein, oder? Gründer, die ein Start-up gründen oder bereits ein Unternehmen führen, blicken oft etwas abwertend auf die Solo-Selbstständigen hinab.
Sind Solopreneure echte Unternehmer?
Selbstständige sind in ihren Augen Menschen, die in der Zeit-gegen-Geld-Falle gefangen sind. Freiberufler sind in ihren Augen nur besserverdienende Angestellte. Aus dieser Perspektive hängt der Erfolg als Unternehmer von der Größe des Unternehmens ab. Und wer keine Mitarbeiter hat, ist aus diesem Blickwinkel eben kein echter Unternehmer.
Solopreneur heißt nicht selbst und ständig
Und tatsächlich sind viele Selbstständige und Freiberufler in der Zeit-gegen-Geld-Falle gefangen. Es gibt freie Berater, die arbeiten für eine gewisse Zeit wie Angestellte in einem Unternehmen. Oder sie bieten Coaching auf Stundenbasis an.
Was sie alle gemeinsam haben: keine Arbeit, kein Geld!
Solo-Business mit skalierbarem Geschäftsmodell
Genau das ist Solopreneurship nicht! Solopreneure suchen skalierbare Geschäftsmodelle. Sie wollen, wie ein Unternehmer auch, ein Business aufbauen, das nicht von ihnen selbst abhängig ist. Nur eben nicht als klassisches Unternehmen, sondern als Solo-Business.
Das Ziel eines Solopreneurs ist es also nicht, seine Zeit gegen Geld zu verkaufen, sondern ein Solo-Unternehmen aufzubauen, das unabhängig von der eigenen Arbeitskraft Erlöse liefert.
Solopreneure schaffen eigene Produkte oder Productized Services
Damit das funktioniert, müssen Solopreneure ein skalierbares Geschäftsmodell entwickeln. Das bedeutet nichts anderes, als dass Solopreneure den Umsatz vom Zeiteinsatz abkoppeln müssen.
Ein Business-Coach, der pro Stunde bezahlt wird, verdient umso mehr, je mehr Coaching-Sitzungen er durchführt. Sein Umsatz hängt eins zu eins von der eingesetzten Zeit ab. Dieses Geschäftsmodell ist nicht skalierbar, da sich der Coach nicht klonen kann.
Ein Solopreneur, der Online-Kurse entwickelt, hat diesen Zusammenhang nicht. Ob er einen Kurs einmal oder eintausend mal verkauft, ändert an dem vorab investierten Zeiteinsatz nichts. Dieses Geschäftsmodell skaliert hervorragend und ermöglicht dem Solopreneur sehr viel Freiheit.
Nicht immer ist die Realität so extrem, wie in diesen Beispielen. Oft ist es eine Kombination aus Produkt und Dienstleistung, die Solopreneure ihren Kunden bieten. Der Solopreneur liefert in einem weitgehend standardisierten Prozess einen sogenannten Productized Service. Ein Beispiel hierfür ist mein Positionierungs-Coaching zum Festpreis, bei dem ich mithilfe von erprobten Bausteinen meine Kunden zum Ergebnis „klare und fokussierte Positionierung“ führe und nicht direkt für die eingesetzte Zeit bezahlt werde.
Smartes Wachstum ohne Team
Klassische Unternehmer und Selbstständige wachsen, indem sie Arbeit an Angestellte delegieren. Der Malermeister stellt Malergehilfen ein, um mehr Wände streichen zu können. Das ist das klassische Verständnis von Wachstum.
Solopreneure dagegen setzen auf „smarte“ Tools, um zu wachsen. Sie versuchen nicht, ihre Person zu klonen, sondern suchen nach Möglichkeiten der Automatisierung. Für viele Probleme und Prozesse gibt es heute digitale Lösungen. Und diese Lösungen lassen sich einfacher denn je miteinander verbinden.
Zum ersten Mal habe ich von diesen Ideen vor vielen Jahren in den Büchern Die-4-Stunden-Woche* von Timothy Ferriss und Kopf schlägt Kapital* von Günter Faltin gelesen. Auch wenn der Titel 4-Stunden-Woche sehr reißerisch klingt, hat das Buch viele interessante Ansätze, um mit wenig zeitlichem Aufwand unternehmerisch viel zu erreichen.
Business ohne Kapitalgeber
Viele Solo-Businesses zeichnen sich dadurch aus, dass sie ohne großen Kapitaleinsatz auskommen und daher kein zusätzliches Kapital benötigen. Wer als Solopreneur keinen Investoren Rechenschaft ablegen muss und keine Bank im Nacken hat, hat ein ruhigeres Leben als ein vergleichbarer Entrepreneur mit Schulden oder Kapitalgebern.
Ähnliches gilt auch für die Gehälter von Angestellten. Entrepreneure, die jeden Monat einen Haufen Gehälter zahlen müssen, stehen unter einem ganz anderen Druck als ein Solopreneur, der schlank aufgestellt ist und nur die eigenen laufenden Kosten decken muss. Das zahlt sich ganz besonders in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten aus. Als Anfang 2020 die ersten Corona-Lockdowns kamen, war ich zum Beispiel sehr froh, keine Verantwortung für Angestellte zu tragen hatte.
Viele Solopreneure sind auch räumlich frei
Wer seine Zeit nicht eins zu eins gegen Geld tauschen und kein Team aus Angestellten im Büro führen muss, hat einen weiteren Vorteil: Er kann im Prinzip arbeiten, wo immer er will!
Viele Solopreneure haben Lust auf Reisen und machen regelmäßige „Workations“. Andere sehen ihr Solo-Business als Lifestyle-Business und wandern gleich nach Bali oder in andere sonnige Gegenden aus. Beliebt sind bei solchen Solopreneuren vor allem Länder, in denen die Lebenshaltungskosten niedriger sind als hier bei uns in Deutschland.
Doch nur, weil Du Dein Unternehmen von überall auf der Welt aus führen kannst, heißt das nicht, dass Du das auch tun musst. Ich führe mein Business aus dem Home-Office und bin mit der dadurch gewonnen Freiheit sehr zufrieden.
Virtuelle Teams mit anderen Solopreneuren und Freelancern
Ein weiterer Aspekt spielt eine große Rolle beim Solopreneurship. Die Zusammenarbeit mit anderen Solopreneuren und Freelancern. Nur, weil ein Solopreneur keine Angestellten hat, heißt das nämlich nicht automatisch, dass er nie mit anderen zusammenarbeitet.
Es kann durchaus sein, dass Solopreneure sich für einen gewissen Zeitraum, ein Projekt oder ein Produkt zusammenschließen, um ihren Kunden gemeinsam einen Nutzen zu bieten, den eine einzelne Person nicht bieten kann.
Außerdem ist es natürlich möglich, dass ein Solopreneur einen klassischen Freelancer engagiert, um eine konkrete Aufgabe zu erledigen. Das können wiederkehrende Aufgaben sein, die ein Virtueller Privater Assistent (VPA) übernimmt oder einmalige Aufgaben wie das Aufsetzen einer Internet-Präsenz.
Warum die bewusste Entscheidung gegen Mitarbeiter?
Warum entscheiden sich Solopreneure bewusst gegen eigene Mitarbeiter? Ich denke, einer der wichtigsten Gründe ist die Freiheit, die mit dem Leben als Solopreneur verbunden ist. Und nicht jeder, der unternehmerisch tätig sein will, möchte auch Verantwortung für das Leben seiner Mitarbeiter übernehmen.
Wer Selbstständigkeit möchte, ohne Verantwortung für Menschen zu übernehmen, die für ihn arbeiten, ist mit Solopreneurship gut bedient. Wer ein Solopreneur-Business führt, ist deutlich unabhängiger als jemand, der ein Unternehmen mit einem großen Team führt. Dennoch kann er unternehmerisch arbeiten, indem er vorab primär seine Zeit investiert, um ein Geschäftsmodell zu schaffen, das unabhängig von der Arbeitskraft Erlöse bietet.
Geschäftsmodelle für Solopreneure
Wenn Du bis hierhin gelesen hast, ist Dir sicherlich schon klar, dass sich nicht jedes Geschäftsmodell für Solopreneure eignet. Damit Du ein Business als Solopreneur führen kannst, muss es einige Eigenschaften mitbringen:
- Es darf nicht 1:1 von der Arbeitskraft abhängen – damit sind Handwerksberufe schlechte Beispiele für Solopreneurship
- Es sollte keine großen Investitionen in Maschinen und Geräte erfordern – die meisten Produktionsbetriebe eignen sich ebenfalls nicht für die Arbeit als Solopreneur
- Ideal sind digitale Geschäftsmodelle, in denen insbesondere digitale Produkte verkauft werden
- Auch wissensbasierte Geschäftsmodelle eignen sich hervorragend für Solopreneure, wenn es gelingt, Wissen in digitale Produkte zu gießen
Positionierung für Solopreneure
Für Solopreneure gilt, was für alle Unternehmen auch gilt: Der Nutzen entsteht in den Köpfen der Kunden!
Daher ist es egal, wie viel Zeit Du in die Entwicklung Deiner Produkte und Services steckst. Wenn es Dir nicht gelingt, den richtigen Nutzen an die richtige Zielgruppe zu kommunizieren, wirst Du mit Deinem Solo-Business keinen Erfolg haben.
Darum solltest Du auch als Solopreneur frühzeitig an Deiner Positionierung arbeiten. Sie ist das Fundament für alle weiteren Marketing-Maßnahmen und damit die wohl wichtigste Investition in Dein Unternehmen.
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Oder wirf einen Blick auf meiner Positionierungs-Plattform. Hier findest Du andere Solopreneure, Unternehmer und Selbstständige, die ähnlich strategisch ticken wie Du.
Lies auch meinen Artikel Positionierung für Solopreneure, Freelancer und Selbständige.
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