In Gesprächen mit jungen Unternehmern und Gründern habe ich oft das Gefühl, dass Marktnischen nicht besonders beliebt sind. Eine fokussierte Zielgruppendefinition ist offensichtlich nicht besonders sexy, weil sie die theoretischen Möglichkeiten begrenzt.
Als Argument kommt dann immer das riesige Potenzial, das ein großer Markt bietet. Und da ist der Traum, dieses Potenzial zu heben, den Markt zu erobern und als Marktführer zu besetzen.
- Was bedeutet Marktführer?
- Marktführer in einer kleinen Marktnische oder ein Niemand in einem riesengroßen Markt?
- Laserscharfer Fokus im Nischenmarkt
- Marktführer in der Nische werden
- Die Vorteile der Marktführerschaft
- Aus dem Nischenmarkt herauswachsen?
- Nischenmärkte definieren
- Marktführer in der Marktnische – ein Beispiel
- Als Marktführer kannst Du selbstbewusster kommunizieren
Natürlich ist das eine faszinierende Start-Up- oder Wachstums-Story. In der öffentlichen Wahrnehmung sind die Helden, die das geschafft haben, sehr präsent. Die Gründer von Apple, Google, Facebook und Co. erreichen einen Kultstatus wie Rockstars oder Supersportler – nicht zuletzt auch, weil sie meist die Marktführerschaft für sich beanspruchen können.
Was bedeutet Marktführer?
Kurz gesagt ist das Unternehmen Marktführer, das in einem Markt entweder den größten Umsatz erzielt (Marktanteil am Marktvolumen) oder die größte Stückzahl verkauft (Marktanteil an der abgesetzten Menge).
Gerade in Nischenmärkten stehen die Kennzahlen Marktvolumen und abgesetzte Menge häufig nicht zur Verfügung. Dann lässt sich der Marktanteil nur schätzen.
Marktführer in einer kleinen Marktnische oder ein Niemand in einem riesengroßen Markt?
Was leider in der Öffentlichkeit unter den Tisch fällt, ist die Zahl der gescheiterten Versuche, einen solchen „Rockstar-Status“ zu erreichen. Bei dem Versuch, zu viele Bedürfnisse einer zu großen Zielgruppe zu befriedigen, gehen fatalerweise viele unter. Gier ist bei der Marktanalyse kein guter Ratgeber.
Ein kleines oder mittelgroßes Unternehmen hat es schwer, in einem riesigen Marktsegment überhaupt bemerkt zu werden. Ganz zu schweigen davon, eine Schublade im Kopf der vielen Zielkunden zu besetzen. Die Konkurrenz ist einfach zu groß.
In vielen Nischenmärkten ist der Preiskampf lange nicht so hoch wie in großen Märkten. Für viele große Unternehmen und Konzerne sind diese Marktsegmente nicht so attraktiv, weil sie in Marktanteilen und Absatzzahlen denken – beides Größen, die wenig darüber aussagen, wie profitabel ein Unternehmen arbeitet. Deutschland hat viele hochprofitable Hidden-Champions, die Nischenprodukte anbieten und damit in ihrem Nischenmarkt teilweise Weltmarktführer sind. Diese Unternehmer haben erfolgreiche Nischen-Positionierungen aufgebaut und gelten nicht selten als Experten in ihren Nischen.
Laserscharfer Fokus im Nischenmarkt
In einem kleinen, homogenen Marktsegment fällt es Dir viel leichter, die Bedürfnisse Deiner Kunden zu verstehen. Dann kannst Du die gesamte Energie Deines Unternehmens darauf fokussieren, diese speziellen Bedürfnisse zu befriedigen. Im Idealfall entwickelt Dein Unternehmen ein spezielles Nischenprodukt oder eine Nischendienstleistung, die ein brennendes Problem in einem Nischenmarkt löst, für dessen Lösung die Kunden gerne Geld in die Hand nehmen.
Vielleicht gelingt es Dir sogar, bei Deiner Analyse eine Marktlücke zu finden. Eine Marktlücke ist eine Marktnische, in der das Problem oder Bedürfnis der Zielgruppe nicht oder nur unzureichend gelöst wird. Wenn Du für diese Marktlücke ein maßgeschneidertes Produkt oder eine maßgeschneiderte Dienstleistung entwickelst, kannst Du für Deine Produkte und Dienstleistungen weit profitablere Preise aufrufen, als in einem hart umkämpften Massenmarkt.
Auch Deine Ressourcen kannst Du besser fokussieren. Du kannst gezielter werben und hast weniger Streuverluste. Schau dazu auch mal in meinen Beitrag Flutlicht oder laserscharfer Fokus.
Marktführer in der Nische werden
Was einen Nischenmarkt wirklich attraktiv macht: Auch KMU können es zur Marktführerschaft schaffen. Nicht jeder Unternehmer möchte mit seinem Unternehmen zum Weltkonzern wachsen. Nicht jeder will sich seine unternehmerischen Entscheidungen von Kapitalgebern diktieren lassen.
Wer die richtige Marktnische findet, muss das auch nicht. Er kann mit einer Nischen-Positionierung in einem kleinen, klar umrissenen Marktsegment die Marktführerschaft für sich beanspruchen, ohne mit den großen Konzernen konkurrieren zu müssen.
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Die Vorteile der Marktführerschaft
Der Marktführer hat einen großen Vorteil. Er hat sich in der Branche einen Namen gemacht und hat deshalb einen Vertrauensvorschuss. Er ist die „Sichere Bank“, für die man auch gerne einen Mehrpreis zahlt. Dass das auch und gerade im B2B-Marketing gilt, zeigt ein Spruch aus den 70er- und 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts: „Nobody ever got fired for buying IBM.“
IBM hatte damals den Vorsprung des Marktführers in der noch jungen IT-Branche.
Der Marktführer strahlt Stärke aus
Wer Marktführer ist, hat sich bereits bewiesen. Er ist ein wenig wie der Rudelführer im Tierreich. Seine Position strahlt Stärke aus. Ihm traut man zu, auch neue und vor allem wichtige Aufgaben zu bewältigen. Aufgaben, die man dem Newcomer vielleicht noch nicht übergeben möchte.
Der Marktführer gilt automatisch als der Beste
Die meisten Menschen werden den Marktführer als den Besten wahrnehmen. Sonst hätte er es ja nicht an die Spitze geschafft.
Hier gibt es einen Unterschied zwischen Großkonzern und mittelständischem Marktführer. Wenn der Großkonzern den Gesamtmarkt anführt, hat der Mittelständler trotzdem bessere Karten, wenn er eine spezielle Lösung für eine Marktnische anbietet – gerade, wenn die Kunden ebenfalls mittelständische Unternehmen sind und gelernt haben, wie unflexibel große Konzerne sein können.
Der Marktführer profitiert vom Marktwachstum
Gerade für Unternehmen in einem Wachstumsmarkt ist die Marktführer-Position attraktiv. Solange der Markt signifikant wächst, ist der Wettbewerb allgemein geringer. Selbst denen, die langsamer als der Markt wachsen, geht es ja gut.
Der Marktführer muss hingegen noch nicht einmal schneller als der Markt wachsen, um seine Position zu behaupten. Da er der bekannteste im Markt ist, wird es ihm leichtfallen, die neu in den Markt kommenden Kunden für sich zu gewinnen.
Der Marktführer gibt den Takt vor
Ein weiterer Vorteil der Marktführerschaft in der Nische: Der Marktführer kann die Entwicklungen in seiner Nische viel besser beeinflussen als ein Niemand in einem riesengroßen Markt. Denn in der Regel gilt der Marktführer als Orientierungsmaßstab für die Branche und nimmt großen Einfluss auf die Entwicklung in seinem Nischenmarkt. Die Konkurrenz orientiert sich nicht am kleinsten Anbieter ihrer Nische, sondern versucht den Erfolg des Marktführers zu kopieren.
Aus dem Nischenmarkt herauswachsen?
Vielleicht fragst Du Dich jetzt:
„Naja, aber was ist, wenn mir diese Nische zu klein wird?“
Wenn Du es tatsächlich schaffst, Deinen Nischenmarkt so zu beherrschen, dass kein weiteres Wachstum mehr möglich ist: Gratulation!
Dann hast Du in diesem Nischenmarkt eine extrem starke Position erreicht. Das ist ein sicheres Fundament für Dein Unternehmen. Sozusagen ein Fels, auf dem Du stehst.
Als Marktführer in angrenzende Nischen wachsen
Mit Deinem festen Stand auf diesem Fundament kannst Du nun angrenzende Nischen testen. Mit einem Bein bleibst Du fest auf dem Fels stehen, mit dem anderen testest Du, welcher weitere Stein, welche weitere Marktnische tragen könnte.
In diesem Bild wird klar: Diese neue Marktnische muss recht nah an Deiner angestammten Marktnische liegen. Sonst schaffst Du den Spagat zwischen den beiden Nischen nicht und verwässerst Deine Positionierung.
Solltest Du nun neue Nischenprodukte entwickeln und damit nicht erfolgreich sein, kannst Du Dich immer wieder auf Dein festes Fundament zurückziehen und neu orientieren. Ohne Deine Stammnische hättest Du diese Chance nicht. Das wäre so, als würdest Du in einen großen See springen, ohne schwimmen zu können und hoffen, dass Du irgendwo Halt findest.
In andere Marktnischen zu wachsen, muss nicht die beste Strategie sein
Bitte denke aber daran: Mengenmäßiges Wachstum muss nicht das einzige Ziel für Dich sein! Als Marktführer in der Marktnische kannst Du auch versuchen, Deine Preise zu erhöhen und wertmäßig zu wachsen. Du machst dann vielleicht nur wenig mehr Umsatz, aber deutlich mehr Gewinn.
Wenn Du es in Deiner Nische zum Marktführer geschafft hast, bringst Du mit Deinem Unternehmen offensichtlich einen deutlich größeren Nutzen für die Kunden als Deine Mitbewerber. Möglicherweise unterschätzt Du diesen Nutzen sogar. Diesen Nutzen musst Du aber kennen, denn er ist die Basis dafür, welche Preise Du verlangen kannst.
Lese mehr dazu auch in meinem Artikel zum Thema Preiserhöhung.
Nischenmärkte definieren
Vielleicht bist Du mit Deinem Unternehmen schon eine Weile am Markt und hast bisher noch keine Nischenstrategie verfolgt. Wie kannst Du nun Deine Marktnische so definieren, dass Du möglichst als Marktführer dastehst?
Märkte und Nischen werden nicht von irgendeiner Instanz definiert, auch wenn Branchenverbände und Marktforschungsinstitute das vielleicht anders sehen. Es ist in Deiner Verantwortung, Deinen Nischenmarkt so zu definieren, dass alle Zielkunden ähnliche Bedürfnisse haben und Du einen möglichst hohen Marktanteil hast.
Zielgruppendefinition: Vermeide dieses Wort
Marktführer in der Marktnische – ein Beispiel
Stell Dir vor, Du führst ein schon viele Jahre bestehendes IT-Unternehmen. Das Kernprodukt ist eine Software für Handwerksunternehmen. Das ist ein ziemlich großes Marktsegment – wahrscheinlich ist Dein Unternehmen also kein Marktführer.
Handwerksbetriebe sind sich zwar irgendwie ähnlich, die verschiedenen Gewerke sind jedoch immer noch ziemlich heterogen.
Du analysierst Deinen Kundenstamm und stellst fest, dass der Großteil Deiner Kunden Elektrotechnik-Betriebe sind. Du beschließt, Deinen Nischenmarkt auf Elektrotechnik-Betriebe einzuschränken.
In dieser Nische bist Du schon kein kleiner Fisch mehr. Zum Marktführer reicht es allerdings trotzdem noch nicht. Also analysierst Du weiter:
Deine Software ist relativ komplex und damit auch teurer als einige Wettbewerber. Daher sind die meisten Deiner Kunden größere Elektrotechnik-Betriebe mit über 20 Mitarbeitern. Und in dieser Nische ist Dein Unternehmen tatsächlich Marktführer. Deine Mitbewerber können in diesem Marktsegment mit Dir nur schwer mithalten.
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Vielleicht ist die Größe der Betriebe aber auch nicht der ausschlaggebende Punkt. Vielleicht spielt Deine Software ihre Stärke in der automatischen Kalkulation komplexer Hausautomations-Projekte aus und Dein Unternehmen ist in dieser anwendungsbezogenen Nische Marktführer.
Vielleicht legst Du mit Deinem Software-Unternehmen großen Wert auf Kundennähe und Service vor Ort. Dann sitzen Deine Kunden mit Ihren Unternehmen vielleicht nur in einer überschaubaren Entfernung um Deine Firma herum. Vielleicht bist Du nicht Marktführer in Deutschland, dafür aber Marktführer in NRW.
Und schließlich könntest Du auch von der Technologie ausgehen. Vielleicht bist Du der erste Anbieter, der eine cloudbasierte Lösung für Elektrotechnik-Betriebe anbietet und hast hier die meisten Kunden. Dann bist Du Marktführer bei Cloud-Software für Elektrotechnik-Betriebe.
Allerdings ist der letzte Punkt gefährlich. In Deiner Kommunikation musst Du darauf achten, dass die Technologie nicht zum Selbstzweck wird. Denn „cloudbasiert“ ist ja kein Nutzen. Der Nutzen ist eher „Zugriff von überall“ oder „kein eigener Server nötig“. Schau dazu auch in meinen Beitrag: Produktmerkmale sind noch kein Kundennutzen.
Als Marktführer kannst Du selbstbewusster kommunizieren
Es ist also gar nicht unmöglich, als KMU mit Deinem Angebot führender Anbieter oder zumindest einer der führenden Anbieter zu werden, wenn Du Deinen Teilmarkt geschickt definierst. Aus dieser Position heraus kannst Du deutlich selbstbewusster kommunizieren als ein Niemand in einem großen Markt.
Darum lautet mein Fazit: Versuche die Marktführerschaft in einer Marktnische zu erreichen! Wenn Dir das gelingt, dann kommuniziere es in Deiner Werbung auch an Deine Kunden.
Wenn Du Marktführer in einer Marktnische werden willst, ist vielleicht ein Positionierungs-Coaching mit mir genau das Richtige für Dich. Gemeinsam erarbeiten wir für Dich eine fokussierte Nischen-Positionierung. Dazu legen wir nicht nur Deine Marktnische fest, sondern auch welchen Nutzen Du Deinen Kunden bringst und was Dein Unternehmen von Deinen Mitbewerbern unterscheidet. Wir legen fest, welche Schublade Du im Kopf Deiner Kunden belegen willst.
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Wenn Du noch unentschlossen bist, ob Du einen Coach für Deine Positionierung engagieren willst und wer der richtige Positionierungs-Coach für Dein Unternehmen ist, lese auch diese Artikel:
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